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Mittwoch, 24. September 2014

Riesen-Akku in Betrieb genommen

In Schwerin ist eine Super-Batterie ans Netz gegangen, welche in der Lage ist, Öko-Strom zu speichern und witterungsunabhängig zu machen, berichtet das Handelsblatt.

Bild: BirgitH  / pixelio.de
Strom aus Wind und Sonne wird nicht regelmäßig produziert und ist wetterabhängig, weshalb an großen Speichern gearbeitet wird. Betreiberangaben zufolge ist am 16. September 2014 Europas größter Stromspeicher in Schwerin ans Netz gegangen. Er soll zum Erfolg der Energiewende beitragen. Insgesamt 25.000 Lithium-Ionen-Akkus sorgen dafür, dass Schwankungen im Stromnetz ausgeglichen werden, was die Stromversorgung sichert, so der kommunale Energieversorger Wemag, welcher sowohl Investor als auch Betreiber des Speichers ist. Auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) ließ sich den Start der Anlage nicht entgehen.

1,3 Millionen Euro Förderung bekommt das Projekt vom Bund. Der 6 Millionen Euro teure Batteriepark leistet fünf Megawatt und ersetzt bei der Sicherung der Stabilität eine 50 Megawatt Gasturbine. Die Super-Batterie wird ohne weitere staatliche Subventionen betrieben, betont Gabriel. Weiterhin erklärt er, dass es die Energiewende ohne permanente Kostensteigerungen gelingen muss.

Wemag-Vorstand Thomas Pätzold erklärt, dass sich die Energieversorgung in Deutschland geändert hat und die Regelung im Netz eine immer größere Rolle spielt. Hierzu trägt die zunehmende Einspeisung von witterungsabhängigem Ökostrom aus Solar- und Windparks bei. Er betont die Vorreiter-Rolle, die Wemag gemeinsam mit seinem Partner Younicos mit diesem kraftwerksunabhängigen Speicher geschaffen hat.

Sigmar Gabriel erklärt gegenüber dem Handelsblatt, dass für die Entwicklung neuer Systeme zur langfristigen Speicherung noch genügend Zeit bleibt. Zwar klinge vieles logisch, aber es gebe auch Sorge um hohe Subventionen und kostenträchtige Entwicklungen, so Gabriel weiter. Aus diesem Grund unterstützt der Bund Forschungsprojekte zur Umwandlung von Strom zu Gas oder Wärme.
Moderne Akkus und andere Speichertechnologien könnten die Aufgaben von Kohle- und Gaskraftwerken in Hinsicht auf die Gewährleistung der Versorgungssicherheit übernehmen. Dies ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, da weniger fossile Brennstoffe benötigt werden und so weniger CO2 anfällt, erläutert Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD), gegenüber dem Handelsblatt.

Mittwoch, 17. September 2014

Brief vom Netzbetreiber: Änderung des Auszahlungszeitpunktes der Abschläge für Stromeinspeisung

Heute erreichte uns per Post ein Schreiben von unserem Netzbetreiber mit dem Betreff "Änderung des Auszahlungszeitpunktes der Abschläge für Ihre Stromeinspeisung". In diesem Schreiben geht es um die Einspeisevergütung für unsere firmeneigene Photovoltaik-Anlage, die Ende 2009 in Betrieb gegangen ist und seitdem grünen Strom produziert. Natürlich werden andere Anlagenbetreiber auch solch ein Schreiben erhalten haben.

Begründet wird die Änderung des Auszahlungszeitpunktes, der sonst üblicherweise im laufenden Monat ausgezahlten Abschläge, mit einer Gesetzesänderung im EEG. Der Netzbetreiber beruft sich dabei auf §19 (2) EEG 2014, nach dem der Netzbetreiber zur monatlichen Abschlagszahlung eines Monats zum 15. des Folgemonats zu leisten hat.

An dieser Stelle wird so manch Anlagenbetreiber denken: "Irgendwie komisch, aber das Geld kommt ja dann nur einen Monat später - hauptsache es kommt." Je mehr man jedoch über diese Praxis nachdenkt, desto mehr kritische Fragezeichen tun sich auf. Vor allem wenn man an den Bestandsschutz von Anlagen denkt, die noch vor dem Inkrafttreten des EEG 2014 ans Netz gegangen sind. Was ist mit Anlagen, die unter ganz anderen Konditionen ans Netz gegangen sind. Kann man hier einfach rückwirkend (!) als Netzbetreiber die neuen Regelungen des EEG 2014 anwenden und sich einfach auf § 19 (2) berufen?

Aus unserer Sicht birgt ein solches Vorgehen der Netzbetreiber ein enormes Konfliktpotenzial. Man denke hier beispielswiese an die vielen Großanlagen, die in Bezug auf die Finanzierung nicht unerhebliche monatliche Belastungen hervorrufen und über die Einspeisevergütung ausgeglichen werden müssen. Bei einer höheren monatlichen Rate kann eine Lücke von einem Monat richtig wehtun und führt bei Anlagenbetreibern mit größeren PV-Anlagen eventuell zu ernstzunehmenden Liquiditätsengpässen. Insofern befürchten wir, dass sich die Netzbetreiber durch ein solches Vorgehen auf Kosten der Anlagenbetreiber bereichern. Sicherlich geht es hierbei um Milliardenbeträge, die hier offenkundig auf Basis einer fragwürdigen Gesetzesgrundlage bundesweit um einen Monat nach hinten geschoben werden. Unser Rechtsgefühl sagt uns, dass an dieser Stelle etwas gewaltig schief läuft.
Zudem stellen wir uns die Frage, ob denn auch die unzähligen Stromkunden im Bundesgebiet ihre EEG-Umlage auch entsprechend später entrichten müssen!? Komischerweise hat keiner unserer Mitarbeiter in der letzten Zeit einen Brief bekommen, in dem steht, dass die EEG-Umlage auch entsprechend später immer erst im Folgemonat zu entrichten ist. Damit ist das Vorgehen der Netzbetreiber überaus fraglich, da die Waage ein starkes Übergewicht auf der Einnahmenseite verbucht - so unsere Auffassung. 

Aus diesem Grunde haben wir heute eine Anfrage an die EEG-Clearing-Stelle gerichtet. Wir bleiben gespannt und halten unsere Blogleser auf dem Laufenden...
 
 

Dienstag, 16. September 2014

Gefahrenpotenzial: AKW in der Ostukraine


Die Umweltschutzorganisation Greenpeace sieht in den Kämpfen in der Ostukraine eine wachsende Gefahr für das aus Sowjetzeiten stammende Atomkraftwerk in Saporoschje, welches das größte AKW Europas ist. Dies berichtet sonnenseite.com. Die Front verläuft etwa 200 Kilometer vom AKW entfernt, dessen Reaktoren nur unzureichend gegen Beschuss geschützt seien.

Der Chef der ukrainischen Atomaufsicht, Sergej Boschko, weist darauf hin, dass das Atomkraftwerk der Baureihe WWR 320 zwar gegen den Absturz kleiner Flugzeuge bis etwa zehn Tonnen gesichert sei, nicht aber gegen militärische Angriffe. Dies gilt insbesondere für die abgebrannten Brennelementen, die in Saporoschje in mehr als 100 Spezialbehältern im Freien gelagert werden.

Da bereits ein Angriff auf die Stromversorgung oder das Stromnetz zu einem mehrstündigen Ausfall der Kühlung und damit zu einer Kernschmelze führen kann, fordern deutsche Atomexperten ein sofortiges Herunterfahren der Reaktoren.

Mittwoch, 10. September 2014

Info-Abend „Energie im Rampenlicht“ fokussiert LED-Beleuchtung und Energiewende

Am 16. September veranstaltet das Weyher Klimaschutzbündnis Weyhe PLUS einen Info-Abend im Ratssaal des Weyher Rathauses. Die Veranstaltung richtet sich an Interessierte, die durch zukunftsweisende LED-Technik Energie einsparen möchten: In Deutschland ließen sich zwei Atomkraftwerke einsparen, wenn ausschließlich sparsame Leuchten zum Einsatz kämen. Schon Energiesparlampen sind effizienter als Glühbirnen, allerdings bedenklich in punkto Umweltverträglichkeit und Gesundheit. Weitaus umweltverträglicher als herkömmliche Halogenstrahler oder Glühbirnen sind LED-Leuchtmittel, mit denen zugleich 70 bis 90 Prozent der Kosten eingespart werden können.


Moderiert wird der Info-Abend vom Wirtschaftsförderer Dieter Helms, der sich bereits seit Jahren für den Klimaschutz einsetzt. Dennis Krugmann vom Weyher Energieberatungsteam enerpremium referiert zu Beginn über die "Energiewende in Bürgerhand", um neben aktuellen Aspekten der Energiewende auch über die Zukunft zu sprechen. Hauptreferent Dirk Pistol von der Firma LICHTpunkt Weyhe berichtet über die LED-Technologie.

„Mit diesen Info-Abenden soll vor allem der Klimaschutz der Gemeinde Weyhe vorangebracht werden“, berichtet Dieter Helms.

Start des Info-Abends ist am Dienstag, den 16. September, um 19:00 Uhr im Ratssaal der Gemeinde Weyhe. Die Veranstaltung ist kostenfrei. Ende der Veranstaltung ist ca. 21:00 Uhr.

Donnerstag, 4. September 2014

LED in Zukunft noch effektiver

Das Münchener Unternehmen Osram hat in Regensburg eine neue Technik entwickelt, welche den Lichtstrom bei gleichem Stromverbrauch um zehn Prozent gegenüber den herkömmlichen LED vergrößert, berichtet green.wiwo.de

Bild: Tim Reckmann  / pixelio.de
Durch die geringere Größe der LED-Rohlinge werden zeitgleich die Herstellungskosten reduziert, was hoffen lässt, dass die Leuchtdioden in Zukunft auch für den Endnutzer billiger werden.

Die ersten Prototypen der so genannten 3D-Nano-LED wurden bereits produziert. Der Unterschied zu heutigen LED ist die Oberfläche. Während bisher glatte Oberflächen genutzt wurden, aus denen das Licht austritt, wurde bei der neuen Technologie eine zerklüftete Oberfläche geschaffen, die dreidimensionales Licht emittiert.

Martin Strassburg, Innovationsmanager bei Osram, erläutert, dass die Oberfläche unter einem Mikroskop betrachtet wie eine Stadt aus Hochhäusern aussieht. Nicht nur die "Dächer" emittieren Licht, sondern auch die "Wände", wodurch die Größe der LED verringert werden kann.

Die Europäische Union fördert dieses Projekt, an dem auch Universitäten in Braunschweig, Lodz, Bristol und Madrid beteiligt sind, im Rahmen eines Programms namens Gecco.

Auch Ikea hat erkannt, dass den LED die Zukunft gehört und will in Kürze zusammen mit dem schottischen Unternehmen Design LED Products flexible Kacheln anbieten in denen mehr als 100 LED leuchten. Ab 2015 will Ikea in seinen Läden nur noch LED verkaufen.

Dienstag, 2. September 2014

Klimaschutzziel bis 2020 nicht mehr realistisch

Bundeskanzlerin Merkel wird sowohl bei der Weltklimakonferenz in Lima/ Peru als auch beim Klimagipfel in New York im September fehlen. Zwar wird sie im nächsten Jahr zu den Gipfelteilnehmern in Paris gehören, allerdings ist es unwahrscheinlich, dass die Stimme Deutschlands deutlich wahrnehmbar sein wird, so DIE WELT.

Bild: Uwe Wattenberg  / pixelio.de
Dies hat einen guten Grund. Deutschland wird, laut der Unternehmensberatung McKinsey, sein eigenes CO2-Minderungsziel von minus 40 Prozent deutlich verfehlen. Wenn man schon seine eigenen Ziele nicht erreichen kann, ist es eher schwierig, für schärfere CO2-Einsparungen in Europa und der Welt zu plädieren.

McKinsey hat hierzu einen "Energiewende-Index" erstellt, welche das klimapolitische Scheitern in nüchternen Daten aufzeigt. Bereits seit zwei Jahren misst ein Team von Energieexperten penibel alles nach, was von der Politik an Energiewende-Zielen vorgegeben wird.

Das Fazit der Experten ist ernüchternd: Das Erreichen der elementaren Ziele der Energiewende ist trotz des massiven Ausbaus er Erneuerbaren Energien nicht mehr realistisch.

Ganz besonders das Ziel, die Emissionen des Treibhausgases Kohlendioxid bis zum Jahre 2020 im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu senken wird deutlich verfehlt. Um dies noch erreichen zu können, müsste die Bundesregierung den CO2-Ausstoß ab sofort jährlich um 3,5 Prozent reduzieren. Allerdings gelang ihr seit 2000 im Schnitt jährlich eine Minderung von nur rund 0,7 Prozent und zwar trotz des erheblichen Ausbaus der Erneuerbaren Energien. Laut McKinsey also ein kaum erreichbares Ziel.

Bisher konnte sich die Bundesregierung im internationalen Raum mit ihrem klimapolitischen Eifer brüsten. Allerdings steht sie nun vor der wichtigsten Klimakonferenz des Jahrzehnts, der Pariser COP 21, ziemlich entblößt dar.

Denn selbst eine Rückkehr zu den höchsten Verringerungsraten der vergangenen 25 Jahre (2,3 Prozent pro Jahr) würde nicht ausreichen und dadurch auch nicht die Verhältnisse im Inland verbessern, so McKinsey.

Die McKinsey-Experten belegen anhand weiterer Vergleiche, dass ein Erreichen des Klimaziels bis zum Jahr 2020 nahezu unmöglich ist. Die angestrebte 40-prozentige CO2-Minderung könnte sich nur noch einstellen, wenn alle deutschen Braunkohlekraftwerke bis dahin komplett durch Erneuerbare Energien ersetzt wurden.

Die Experten sehen unter diesen Gesichtspunkten für die Bundesregierung keine andere Möglichkeit außer zurückzurudern und die offiziellen Klimaschutzziele zu reduzieren.

Auch das Erreichen weiterer Ziele der Bundesregierung ist fraglich. Von 15 energiepolitischen Zielen mit festen Plandaten, kann die Regierung aktuell neun nicht erreichen, so die Düsseldorfer Beratungsfirma McKinsey.

Die Experten stellen fest, dass sich zum Beispiel der Stromverbrauch bis 2020 nicht wie angestrebt um zehn Prozent senken lässt. Zwar wurden im vergangenen Jahr 1,1 Prozent weniger Strom als im Jahr zuvor verbraucht, allerdings reicht dies rechnerisch noch nicht aus.

McKinsey analysiert, dass bislang nicht nur die wichtigsten umwelt- und klimapolitischen Ziele verfehlt werden, sondern auch die Wirtschaftlichkeit der Energiewende aus dem Ruder läuft. So ist zum Beispiel die EEG-Umlage auf fast das doppelte des angestrebten Zieles angestiegen, obwohl Merkel diese bei 3,5 Cent pro Kilowattstunde konstant halten wollte.

Die Analysten glauben, dass sich trotz der diesjährigen Reform des EEG die Kostenbelastung für Industrie und Verbraucher nicht deutlich verringern wird. Weiterhin trägt die zu hohe Umlage dazu bei, dass die durchschnittlichen Haushaltsstrompreise um 46 Prozent über dem europäischen Durchschnitt liegen - die Industriestrompreise um 18 Prozent.

Einige Energiewende-Ziele werden dennoch erreicht. Stabile Arbeitsplatzzahlen in der stromintensiven Industrie und beim Ausbau der Erneuerbaren Energien ist eines davon. Zwar geht der Neubau von Solaranlagen laut McKinsey in diesem Jahr zurück, das Ausbauziel wird trotzdem zu 36 Prozent übererfüllt, so DIE WELT.

Auch als realistisch gelten die Ziele beim Stromnetzausbau, allerdings nur, weil die Bundesregierung zuletzt selbst die Zahlen etwas reduziert hat.